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Im Jahr 2008 unternahmen wir eine zweite Reise zum Lavasee des Erta Alé. Die Reise war zwar immer noch beschwerlich, verlief aber im Vergleich zur ersten Reise im Jahr 2002 recht problemlos. Inzwischen war es möglich geworden, den Vulkan per Jeep zu erreichen und bis an seinen Fuß zu fahren.
Die Danakil ist eine der trockensten und heißesten Wüsten der Erde. Sie liegt im Afar-Dreieck und grenzt im Nordosten Äthiopiens an Djibouti und Eritrea. Die Gegend war lange Jahre Schauplatz blutiger Konflikte zwischen Regime Gegnern Mengistus und gilt heute noch als unsicher. Das Gebiet unterliegt der Provinziellen Verwaltung der Afars. Das nomadisch lebende Volk zählt ca. 100.000 Seelen. Ursprünglich wanderten sie mit ihren Kamelen, Eseln und Ziegen durch die Wüste, immer auf der Suche nach Wasser und Weidegründe. Während der heißen Sommermonate verließen die Afars das Kernland der Danakil, in dem Bodentemperaturen von 70 Grad gemessen wurden. Die Afars gelten als kriegerisches Volk mit grausamen Ritualen und bekämpften sich auch untereinander. Als die ersten weißen Entdecker in die Danakil vordrangen, kehrten nur wenige von ihnen zurück.
Das Salz der Danakil war lange Zeit ein kostbares Handelsgut und wird auch heute noch in Handarbeit gewonnen. Die ursprünglichen Kamelkarawanen werden zunehmend von LKWs verdrängt und der Trend dürfte weiter gehen, denn chinesische Bergbaufirmen finanzieren den Ausbau des Straßennetzes in der Wüste.
Das Kernland der Danakil ist geologisch äußerst aktiv. Es liegt in der sogenannten Danakil-Depression; einer Grabenstruktur als Teil des Ostafrikanischen Riftvalleys, in dem sich der Boden bis auf einem Niveau von 110 m unter dem Meeresspiegel absenkte. Damit gilt die Depression als einer der tiefst gelegenen Orte der Erde. Da sie im Lee des Hochlandes von Abessinien liegt, ist es hier besonders trocken. Das war aber nicht immer so; versteinerte Korallen zeigen, dass die Danakil-Depression einst Teil des Roten Meeres war und eigentlich trockengefallener Meeresboden ist.
Dem entsprechend weisen die Vulkane der Danakil Merkmale ozeanischer Vulkane auf. Der Erta Alé und der Dabahu fördern basaltische Lava, wie sie für Vulkane der Mittelozeanischen Rücken typisch sind. Der Lavasee des Erta Alé ist seit über 30 Jahren aktiv. Allerdings unterliegt er starken Veränderungen und kann zeitweise erstarren. Er war im Vergleich zum Jahr 2002 etwas kleiner, zeigte sich aber von seiner aktiven Seite. Am letzten Tag unseres 4-tägigen Aufenthaltes am Krater lief der Lavasee über und überflutete die 2. Terrasse im Krater. Nach einigen Minuten fiel des Seespiegel schnell um ca. 3 m ab. Dabei kochte die Lava regelrecht auf und es bildeten sich größere Lavafontänen. Ein Naturspektakel, dass man nicht alle Tage zu sehen bekommt. Im Herbst 2010 quoll der Lavasee sogar über den Rand des Pitkraters hinaus und überflutete den Caldera-Boden mit Lavaströmen. Im Frühjahr 2011 bildete sich ein Wall um den stark verkleinerten Pitkrater und der Lavasee stand ca. 15 m unterhalb des Randes.
Der Dallol ist einer der merkwürdigsten Vulkane der Welt und eigentlich nur an seinen heißen Quellen als vulkanisch aktives Gebiet zu erkennen. Je nach Wasserstand bilden sich Sinterbecken und Geysire, die von farbenfrohen Salzablagerungen überkrustet sind. Mineralsalze, Mangan und Bauxit wurden hier von einer italienischen Firma abgebaut, doch der Bergbau erwies sich in der unwirtlichen Gegend als unrentabel und wurde aufgegeben. Die Ruinen des Unterfangens sind heute noch sichtbar und werden oft auf skurrile Weise Teil der Sinter.